Stadtbezirk Körbecke
Körbecke mit nicht ganz 670 Einwohnern liegt im Südwesten des Stadtgebiets. Der urkundliche Nachweis einer Ersterwähnung des Ortes erweist sich insofern als schwierig, als mehrere Orte den gleichen Namen tragen. Mit einiger Sicherheit ist das Bestehen des Dorfes curbechi (lies: kürbecki) zum ersten Mal für die Zeit gegen 850 nachgewiesen. Der Name des Ortes hat schon auf den ersten Blick mit einem Bach zu tun, sicherlich dem Vombach, enthält er doch das niederdeutsche Wort becke. Erklärungsprobleme wirft allerdings das Beiwort im Namen auf, es muss letztlich als nicht eindeutig erklärbar angesehen werden. Die Schreibweise des Ortes hat sich im Laufe der Zeit über Corbike zum heutigen Körbecke mehrfach geändert. Die letzte Korrektur erfolgte 1938, als das alte C durch moderneres K ersetzt wurde. Die Kirche des Dorfes kann nach ihrem Patrozinium, dem Hl. Blasius, als mittelalterliche Gründung angesehen werden. Der jetzige neugotische Bau entstand im Jahre 1900. Zwei größere Wappen, die der alten, 1899 abgebrochenen Kirche entnommen sind, wurden über dem Westportal der neuen Kirche wieder eingebaut. Die Gerichtsbarkeit übten aufgrund der Aufspaltung des Ortes in zwei Gerichtsherrschaften ein bischöflicher Richter für die bischöflichen Meier als ‚Einwohner’ und der Spiegelsche Samtrichter für die spiegelschen Untertanen als ‚Beiwohner’ des Dorfes aus. Zwischen diesen beiden Richtern herrschte nicht gerade Eintracht; im Gegenteil, es kam verschiedentlich zu scharfen Auseinandersetzungen, die ihren handgreiflichen Gipfel erreichten, als 1696 die Körbecker ‚Einwohner’ nach Läuten der Sturmglocke bewaffnet auf die Burg Bühne zogen, um 300 vom spiegelschen Richter zum Pfand genommene Schafe zurückzuholen. Im 19. Jahrhundert ging es allmählich aufwärts mit der damals in Armut versunkenen Landwirtschaft. Ein Hauptgrund war, dass alle grundherrlichen Gefälle abgelöst werden konnten, so dass die Bauern dadurch von Pächtern zu freien Eigentümern wurden. Allerdings war es den Bauern in schlechten Erntejahren oft nicht möglich, die jährlichen Ablösebeträge zu zahlen, und so kam es häufig zu Zwangsversteigerungen von Ackerland. Erst die Einrichtung einer „Tilgungskasse zur Erleichterung der Ablösung“ für die Kreise des Paderborner Landes im Jahr 1834 milderte diese Folgen. Positiv wirkte sich in Körbecke auch aus, dass durch die Trockenlegung des Alfenbruchs von 1879 bis 1881 etwa 343 Morgen Ackerland hinzu gewonnen wurden. Dem Gemeinderat, der 30.000 Mark für dies Projekt ausgegeben hatte, warf man zunächst Verschwendung vor; doch dann konnten dank der erhöhten gemeindlichen Pachteinnahmen zunächst 1885 das Schulgeld abgeschafft, dann bis 1900 zwei neue Schulen und letztlich die neue Kirche gebaut werden.