Hansestadt Borgentreich
Seit dem 12. Mai 2012 ist die Stadt Borgentreich offiziell dem Westfälischen Hansebund angeschlossen. Dies wurde an diesem Tag mit der Unterzeichnung der Beitrittsurkunde auf dem 29. Westfälischen Hansetag in Werne besiegelt.
Dieser Vereinigung gehören aus Ostwestfalen-Lippe neben Borgentreich auch die Städte Brakel, Herford, Höxter, Lemgo, Minden, Paderborn und Warburg an.
Während es zu Hoch-Zeiten der Hanse vor allem darum ging, die Händler auf ihren langen und gefährlichen Reisen zu schützen, drehen sich die Hanse-Aktivitäten heute vor allem um den Tourismus. Der Hansetag ist eine gute Plattform, um die Sehenswürdigkeiten der Orgelstadt Borgentreich wie die Barock-Orgel und das Orgelmuseum zu präsentieren.
Wie weit die Hanse-Tradition in der Region zurückreicht, erläutert der Hansebund in seiner Selbstdarstellung: Im 14. Jahrhundert waren es vor allem Kaufleute aus Westfalen, die auf ihren Handelszügen zur Ostsee die Stadt Lübeck besiedelten und den europäischen Handel über Riga und Nowgorod in Richtung Russland ausdehnten.
Herfords Stadtarchivar Christoph Laue hat die Geschichte der Hanse in OWL untersucht und ist dabei auf etliche Spuren gestoßen, die den frühen Fernhandel aus der Region belegen: Schon im 11. Jahrundert etwa wurden Münzen aus Ostwestfalen-Lippe – beispielsweise Herforder Pfennige – im Ostseeraum verwendet. Im 13. Jahrhundert finden sich in Stadtarchiven Lübecks Hinweise auf Kaufleute aus Lemgo oder Namen wie "de Herfordia". Auch in die Gegenrichtung – nach Holland und Flandern – wurde gehandelt: Käse, Butter, Fisch, Getreide kamen in die Region, verkauft wurde vor allem Leinwand – "das einzige Exportgut des Ravensberger und Lippischen Landes", wie Laue schreibt.